Was ist der Unterschied zwischen Focaccia und Pizzateig?

Die italienische Küche fasziniert Menschen weltweit, insbesondere wegen ihrer Vielfalt an Teigwaren. Pizza und Focaccia gehören zu den bekanntesten Teigarten, die von Bäckern und Köchen auf der ganzen Welt nachgeahmt werden. Beide basieren auf ähnlichen Grundzutaten – Mehl, Wasser, Hefe und Olivenöl – und doch gibt es zahlreiche Unterschiede zwischen Focaccia und Pizzateig, die in der Zubereitung, im Geschmack und in der Textur zu finden sind. In diesem Artikel werden wir ausführlich die Unterschiede zwischen Focaccia und Pizzateig erklären, sodass Sie deren Besonderheiten besser verstehen und entscheiden können, welcher Teig am besten zu Ihrem nächsten kulinarischen Projekt passt.

Historischer Hintergrund von Focaccia und Pizza

Die Geschichte der Pizza reicht weit zurück in die Antike. Schon im antiken Rom wurden flache Teigfladen, ähnlich dem heutigen Brot, gebacken und mit Kräutern und Olivenöl belegt. Jedoch war es die Stadt Neapel, die im 18. Jahrhundert zur Geburtsstätte der modernen Pizza wurde. Die Einführung der Tomate aus der Neuen Welt machte das einfache Fladenbrot zu einem internationalen Phänomen. Vor allem die neapolitanische Pizza wurde weltberühmt für ihren luftigen Rand, den sogenannten cornicione, und den dünnen, weichen Boden. Die original neapolitanische Pizza wird traditionell bei extrem hohen Temperaturen in einem Holzofen gebacken, was ihr die typische knusprige Kruste und die weiche Textur verleiht. Mehr über die Geheimnisse eines perfekten Teigs und die richtigen Techniken erfahren Sie in unserem Toastbrot-Rezept.

Focaccia hingegen hat ihren Ursprung in Ligurien, einer Region im Nordwesten Italiens. Die Geschichte der Focaccia reicht sogar noch weiter zurück als die der Pizza. Schon die Etrusker backten Fladenbrote, die über offenem Feuer gegart wurden. Das Wort „Focaccia“ leitet sich vom lateinischen „focus“ ab, was „Feuerstelle“ bedeutet. Die heutige Version der Focaccia entwickelte sich in Genua und zeichnet sich durch ihre luftige Struktur und die goldbraune Kruste aus, die durch die großzügige Verwendung von Olivenöl erreicht wird. Focaccia ist vielfältig und regional unterschiedlich. Ein Beispiel dafür ist die Focaccia Barese aus Apulien, die mit Tomaten und Oliven belegt wird. Wenn Sie lernen möchten, wie man eine authentische italienische Focaccia zu Hause zubereitet, empfehlen wir Ihnen unser Focaccia-Rezept.

Die Unterschiede in den Grundzutaten

Auf den ersten Blick mögen Pizza und Focaccia ähnlich erscheinen, da beide Teige auf einfachen Grundzutaten wie Mehl, Wasser, Hefe und Salz basieren. Doch die Proportionen und Feinheiten in der Zubereitung machen den großen Unterschied.

Pizzateig – Der elastische Allrounder

  • Mehl: Für Pizzateig wird häufig hochwertiges Weizenmehl der Type 00 verwendet, das besonders fein gemahlen ist. Dieses Mehl hat einen hohen Proteingehalt, der dem Teig Elastizität verleiht. Eine elastische Struktur ist wichtig, um den Teig dünn ausrollen zu können, ohne dass er reißt.
  • Wasseranteil: Der Wasseranteil im Pizzateig ist verhältnismäßig hoch, was dem Teig eine weiche und dehnbare Konsistenz verleiht. Dadurch lässt sich der Teig zu einer dünnen Kruste formen, ohne dass er bricht.
  • Olivenöl: Manche Pizzateig-Rezepte fügen Olivenöl hinzu, um die Kruste knuspriger zu machen und den Teig vor dem Austrocknen zu schützen.

Der hohe Wasseranteil ist eine der entscheidenden Komponenten, die den Teig so formbar macht. Diese Eigenschaft ist besonders wichtig für die neapolitanische Pizza, die durch ihre dünne, aber dennoch elastische Kruste besticht.

Focaccia – Das aromatische Fladenbrot

Focaccia ist im Vergleich zu Pizzateig dichter und weniger elastisch. Das liegt nicht nur an der unterschiedlichen Verarbeitung, sondern auch an den abweichenden Zutaten.

  • Mehl: Während auch bei Focaccia häufig Weizenmehl verwendet wird, kann hier auch Mehl der Type 550 zum Einsatz kommen, das eine etwas gröbere Struktur hat.
  • Wasseranteil: Der Wasseranteil in Focaccia ist geringer als im Pizzateig, was zu einer dichteren, weniger elastischen Konsistenz führt.
  • Olivenöl: Ein wesentlicher Bestandteil von Focaccia ist die großzügige Menge an Olivenöl, die sowohl im Teig als auch auf der Oberfläche verwendet wird. Vor dem Backen wird der Teig oft mit einer Mischung aus Olivenöl und Wasser bestrichen, was der Focaccia ihre typische goldene, leicht knusprige Kruste verleiht.

Die großzügige Verwendung von Olivenöl ist eines der Markenzeichen der Focaccia. Es durchdringt den Teig, gibt ihm Geschmack und Feuchtigkeit und sorgt dafür, dass der Teig während des Backens nicht austrocknet.

Unterschiede in der Zubereitung und im Gärprozess

Ein wesentlicher Unterschied zwischen Focaccia und Pizza liegt im Gärprozess der Teige. Dieser beeinflusst nicht nur die Textur, sondern auch das Endergebnis im Geschmack.

Pizzateig: Einfacher Gärvorgang

Der Pizzateig wird nach dem Kneten für etwa 8 bis 24 Stunden ruhen gelassen, je nachdem, welches Rezept man verwendet. Während dieser Zeit entwickelt sich das Aroma des Teigs und die Hefe sorgt dafür, dass der Teig leicht aufgeht. Nach der Gärzeit wird der Teig ausgerollt und mit den gewünschten Belägen versehen. Es ist wichtig, den Teig nicht zu stark zu kneten, da dies die Luftblasen im Teig zerstören könnte. Diese Blasen sind entscheidend für die luftige Struktur des fertigen Pizzabodens.

Die hohe Backtemperatur, die für Pizza erforderlich ist, beträgt in der Regel 260°C bis 450°C. Der Teig wird in wenigen Minuten knusprig und der Belag bleibt frisch und saftig. Die hohe Hitze sorgt außerdem dafür, dass der Teig schön aufgeht und gleichzeitig eine knusprige Kruste bildet.

Focaccia: Doppelter Gärvorgang für fluffige Textur

Im Gegensatz dazu wird der Focaccia-Teig zweimal aufgehen gelassen. Nachdem der Teig das erste Mal geruht hat, wird er in eine geölte Backform gedrückt und darf dort für weitere zwei bis vier Stunden ruhen. Dies ist entscheidend, um die charakteristischen Blasen im Teig zu bilden, die der Focaccia ihre luftige Struktur verleihen.

Ein interessanter Aspekt der Focaccia-Zubereitung ist das Drücken von kleinen Vertiefungen mit den Fingerspitzen in den Teig, bevor er in den Ofen kommt. Diese Vertiefungen füllen sich mit Olivenöl und sorgen dafür, dass der Teig an bestimmten Stellen extra knusprig wird.

Backprozess und Temperaturunterschiede

Auch im Backprozess unterscheiden sich Focaccia und Pizza erheblich. Während Pizza traditionell bei extrem hohen Temperaturen gebacken wird, ist Focaccia eher ein Brot, das bei moderaten Temperaturen langsam gebacken wird.

Pizza: Kurze Backzeit bei hoher Hitze

Pizza profitiert von einer sehr hohen Hitze, die das Innere des Teigs weich und das Äußere knusprig macht. Die kurze Backzeit – oft nur 90 Sekunden bis zwei Minuten in einem Holzofen – sorgt dafür, dass der Boden nicht zu trocken wird, während der Rand (der cornicione) schön luftig und knusprig bleibt.

Diese hohe Hitze karamellisiert auch die Beläge, wodurch der Geschmack intensiver wird. Durch die kurze Backzeit bleibt die Frische der Zutaten erhalten.

Focaccia: Langsames Backen bei niedriger Temperatur

Focaccia wird hingegen bei moderaten Temperaturen von etwa 180°C bis 230°C gebacken. Die Backzeit kann zwischen 20 und 30 Minuten liegen, abhängig von der Dicke des Teigs und den verwendeten Zutaten. Diese langsame Backmethode sorgt dafür, dass der Teig gleichmäßig aufgeht und seine feuchte, saftige Krume behält, während die Oberfläche dank des aufgetragenen Olivenöls knusprig wird.

Ein längerer Backprozess ist notwendig, damit der Teig Zeit hat, seine charakteristische Textur zu entwickeln, ohne zu trocken oder zu fest zu werden.

Textur und Geschmack: Der wesentliche Unterschied

Der Unterschied in der Textur ist einer der offensichtlichsten Punkte, der Focaccia und Pizzateig voneinander unterscheidet. Während Pizza durch ihre dünne Kruste und den weichen, luftigen Rand überzeugt, ist Focaccia dichter, weicher und saftiger.

Focaccia: Weich und aromatisch

Durch den doppelten Gärvorgang und die Verwendung von viel Olivenöl hat Focaccia eine weiche, fluffige Krume, die fast schon wie ein Kuchen wirkt. Der Olivenöl-Guss, der vor dem Backen aufgetragen wird, verleiht der Kruste einen angenehmen Knusper, der im Kontrast zur weichen Textur des Inneren steht.

Oft wird Focaccia mit grobem Meersalz und frischen Kräutern wie Rosmarin bestreut, was ihr einen intensiven, aromatischen Geschmack verleiht. Die Einfachheit der Zutaten hebt den Geschmack des Teigs und des Olivenöls hervor, was Focaccia zu einer perfekten Beilage oder einem eigenständigen Gericht macht.

Pizza: Knusprige Kruste und weicher Kern

Pizzateig hat dagegen eine knusprigere Kruste, besonders am Rand, während der Boden dünn und weich bleibt. Der Geschmack des Pizzateigs ist relativ neutral, was ihn zu einer idealen Grundlage für verschiedene Beläge macht, von der klassischen Kombination aus Tomatensauce, Mozzarella und Basilikum bis hin zu kreativeren Belägen wie Pilzen, Prosciutto oder Rucola.

Der knusprige Boden und der weiche Rand bieten eine perfekte Kombination von Texturen, die beim Essen angenehm kontrastieren.

Regionale Varianten

Die Unterschiede zwischen Focaccia und Pizza werden auch in den zahlreichen regionalen Varianten deutlich, die im Laufe der Zeit entstanden sind.

Focaccia-Varianten

  • Focaccia Genovese: Diese dünne, knusprige Variante aus Genua ist wohl die bekannteste Form der Focaccia. Sie wird mit grobem Meersalz und Olivenöl bestreut und hat eine einfache, aber köstliche Geschmacksnote.
  • Focaccia Barese: Diese Version aus Apulien wird dicker zubereitet und ist oft mit Tomaten, Oliven und manchmal sogar Kartoffelscheiben belegt, was ihr einen herzhaften und aromatischen Geschmack verleiht.

Pizza-Varianten

  • Neapolitanische Pizza: Die berühmte neapolitanische Pizza hat einen dünnen Boden und einen weichen, luftigen Rand. Der Belag bleibt schlicht, traditionell mit Tomatensauce, Mozzarella und frischem Basilikum.
  • Römische Pizza: Diese Version ist dünner und knuspriger als die neapolitanische Pizza und wird oft rechteckig geschnitten. Die Beläge können variieren, von einfachen Zutaten wie Tomaten und Käse bis hin zu aufwendigeren Varianten.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

1. Was ist der Hauptunterschied zwischen Focaccia und Pizza?

Der Hauptunterschied liegt in der Zubereitung und der Backweise. Focaccia wird bei niedrigeren Temperaturen gebacken und hat eine weichere, dichtere Struktur. Pizza wird bei extrem hohen Temperaturen gebacken, was zu einer knusprigen Kruste führt.

2. Kann man Pizzateig als Focaccia-Teig verwenden?

Grundsätzlich ja, aber das Ergebnis wird anders sein. Pizzateig hat einen höheren Wasseranteil und wird bei höheren Temperaturen gebacken, was zu einer knusprigeren Textur führt.

3. Welche Gewürze und Toppings passen zu Focaccia und Pizza?

  • Focaccia: Typische Beläge sind Rosmarin, Oliven, Tomaten und grobes Meersalz.
  • Pizza: Klassische Toppings sind Tomatensauce, Mozzarella, Basilikum und Olivenöl.

4. Warum muss Focaccia länger ruhen als Pizzateig?

Die längere Gärzeit sorgt dafür, dass die Focaccia eine fluffigere Textur mit charakteristischen Luftbläschen erhält. Pizzateig benötigt weniger Zeit, da er eine knusprigere Konsistenz hat.

Fazit

Obwohl Focaccia und Pizza auf den ersten Blick ähnlich erscheinen mögen, sind sie zwei sehr unterschiedliche Teigarten, die sich durch ihre Zubereitung, den Gärprozess, die Backtemperaturen und die Endtexturen auszeichnen. Während Focaccia durch ihre weiche, luftige Struktur und die aromatischen Beläge besticht, überzeugt Pizza durch ihren knusprigen Rand und die vielseitigen Belagoptionen. Beide sind unverzichtbare Bestandteile der italienischen Küche und bieten unzählige Möglichkeiten, kreativ zu werden.

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